Hedwig Geilen, Kommt
- eßt und trinkt! Kursprogramm für die Erstkommunionvorbereitung,
Kösel-Verlag, München 1993
- Werkbuch für die Kursleitung,
168 S., s/w-Abbildungen, kartoniert, DM 34,--
- Werkbuch für die Katechetinnen
und Katecheten, 232 S., s/w-Abbilungen, kartoniert, DM 29,80
- Arbeitsmappe für Kinder,
DIN A4-Mappe mit 35 gelochten Blättern zum Einlegen, DM 10,50 (Staffelpreise)
- Zur Erinnerung an die Erstkommunion
(Erinnerungsbuch für die Kinder) 88 S., s/w-Abbildung, gebunden, DM
19,80
Das neue Kursprogramm zur Erstkommunion
von Hedwig Geilen „Kommt - eßt und trinkt" umfaßt vier Bücher:
ein Werkbuch für die Kursleitung, eines für Katechetinnen und
Katecheten, eine Arbeitsmappe für Kinder und ein Buch für sie
zur Erinnerung an die Erstkommunion. Dieses Programm zeichnet sich vor
allem durch den ganzheitlichen Zugang zum Thema aus. Es ist der erfahrenen
Montessori-Pädagogin Hedwig Geilen wichtig, daß alle Sinne angesprochen
werden. Auch die Bewegungsdimension erhält daher einen Platz im Kurs,
nicht allein für die Kinder, sondern für alle Beteiligten. Im
Werkbuch für die Kursleitung finden sich verschiedene Vorschläge,
wie man Bewegung in ein Treffen integrieren kann, wie meditatives Gehen,
Stilleübungen, der meditative Tanz und Eutonieübungen.
Bei den Stilleübungen geht
es vor allem darum, einen der fünf Sinne anzuregen. Sie sind nicht
zweckgerichtet, sondern möchten zu mehr Gelassenheit und Offenheit
in der Wahrnehmung führen.
Der meditative Tanz wird bei ruhiger
Musik im Kreis getanzt und möchte die Tanzenden einfach zur Ruhe kommen
lassen.
Die Eutonieübungen schließlich
konzentrieren sich mehr auf die einzelnen Körperteile und wollen zur
Entspannung verhelfen. Die Autorin weist allerdings darauf hin, daß
jemand, der Eutonieübungen in die Erstkommunionvorbereitung integrieren
möchte, zunächst einen entsprechenden Grundkurs in Eutonie besuchen
sollte.
Hedwig Geilen widmet auch dem liturgischen
Tanz ein Kapitel, den sie pauschal mit „dem heiligen, sakralen und meditativen
Tanz" gleichsetzt. Diese Egalisierung ist fragwürdig, da ihre Beschreibung
des meditativen Tanzes und des liturgischen Tanzes kaum deckungsgleich
sind. Eine Erklärung, was diesen Tanz denn eigentlich liturgisch sein
läßt, wird nicht gegeben. Praktisch bedeutet es, als Gruppe
ein Lied in induktiver Methode in Bewegung umzusetzen. Das Ergebnis ist
ein geordneter Gebärdenvollzug der Gruppe, der allerdings kaum etwas
mit einem echten Tanz zu tun hat. Hier wünschte man sich eine stärkere
Auseinandersetzung mit der Liturgiegestaltung und in dem Tanz darin. Denn
der hier erkennbaren Beschränkung auf die Kleingruppe und den Gruppengottesdienst
hält schon allein die Situation im feierlichen Erstkommuniongottesdienst,
in dem man sich doch auch einen Bewegungsvollzug und eine gesamtgemeindliche
Rezeption wünschte, nicht stand.
Insgesamt ist der ausdrückliche
Einbezug der Bewegungsdimension in die Erstkommunionvorbereitung sehr erfreulich,
zumal ein umfassendes Konzept für die Begleitenden und die Adressaten
vorgelegt wird. Besonders die Stille-übungen können zu einer
ruhigen und vertrauensvollen Atmosphäre führen, wenn sich alle
darauf einlassen. Auf diese Weise wird die Erstkommunionvorbereitung nicht
nur ein Lebensabschnitt, an den sich die Kinder gern erinnern, sondern
sie ermöglicht vielleicht auch Eltern und Katecheten einen neuen Zugang
zum Herrenmahl, indem zunächst einmal alle Sinne geschärft werden.
Dies führt zu einer größeren Empfänglichkeit für
Symbole und symbolisches Handeln und kann zu einem ganz neuen und aufmerksamen
Erleben der Liturgie verhelfen. Von daher wäre es wünschenswert,
wenn die in dem Kursprogramm vorgeschlagenen Bewegungsübungen möglichst
vielen Gemeindegliedern zuteil werden könnten. So wird ein fruchtbarer
Boden bereitet für das Verständnis, daß Liturgie Handeln
und Bewegung ist und verschiedene Weisen der Bewegung bis hin zum Tanz
umfassen sollte. Das Kursprogramm „Kommt - eßt und trinkt!" trägt
sicher zu diesem Prozeß bei.
Claudia Brüser
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