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Gisela Trautwein: Laßt uns froh und munter sein. Weihnachtslieder zum Singen, Tanzen und Spielen, Verlag Herder Freiburg / Basel / Wien 1995, 128 Seiten, DM 26,80.

Wer beruflich als Erzieherin, Lehrerin oder Mitarbeiterin in der Kirche tätig ist, sucht oft nach Hilfen und Anregungen zur Gestaltung von Advents- und Weihnachtsfeiern. Das vorliegende Buch „Laßt uns froh und munter sein" von Gisela Trautwein wendet sich ausdrücklich an diese Berufsgruppen und auch an Eltern. Es enthält 74 Advents- und Weihnachtslieder, die eingeteilt sind in zehn Kategorien wie z.B. Lieder vom Weihnachtsbaum, Hirten- und Wiegenlieder etc. Die Autorin erläutert diese Themen in einem Vorwort. Bei etwa einem Drittel der aufgenommenen Lieder handelt es sich um allgemein bekannte wie z.B. „Macht hoch die Tür", „O Tannenbaum", „Ihr Kinderlein kommet" etc., die in jedem gängigen Liederbuch bereits enthalten sind. Es scheint nicht sehr sinnvoll, diese Lieder nochmals abzudrucken, zumal dazu überwiegend keine Tanzbeschreibungen angeboten werden. 
Jeder, der die Arbeit mit Kindern kennt, weiß, daß es für die meisten Kinder unmöglich ist, sich auf Singen und Tanzen gleichzeitig zu konzentrieren, außer wenn Melodie und Text eingängig und schon lange bekannt sind. Daher ist es bedauerlich, daß gerade zu den bekannten Liedern fast keine Bewegungsanregung gegeben wird. 
Viele der übrigen Lieder sind wohl eher im süddeutschen Raum bekannt, wie z.B. „Bruder, ich geh auch mit dir", „A, a, a! Das Kindlein lieget da". Modernes Liedgut ist nicht in die Sammlung aufgenommen worden. 
Bei insgesamt 32 Liedern sind teils kurze Hinweise zu pantomimischer und szenischer Darstellung, teils ausführliche Tanzbeschreibungen gegeben. Die Tänze reichen von ganz einfachen Kreisspielen, die auch für jüngere Kinder geeignet sind, bis hin zu schwierigen Liedern – selbst vierstimmigen Kanons – mit anspruchsvollen Tanzschritten und wechselnden Aufstellungen und Tanzformationen. Solche Tänze sind wohl kaum von Kindern ohne tänzerische Vorbildung zu bewältigen. Es wird einige Male die Angabe „Für Kleine" gemacht. Zur Auswahl der Tänze wäre aber eine durchgängige Altersangabe bei den Tanzbeschreibungen für die Benutzer hilfreicher. 
Die Tanzbeschreibungen selbst sind ausführlich und bis auf wenige Stellen jedem verständlich, der sich unter Walzer-, Wechsel-, Wiegeschritt und Seitgalopp etwas vorstellen kann. Schwierige Schritte oder Schrittkom-
binationen, wie z.B. Mayimschritt werden ausführlich erläutert. Sicher würde eine Skizze am Ende von langen Tanzbeschreibungen dem Benutzer eine bessere Übersicht über den Tanzablauf verschaffen. Solche Illustrationen wären zwar nicht so anheimelnd weihnachtlich wie die Nikoläuse, Sterne und Engelchen, die Einband und Seiten bebildern, dagegen von großer Hilfe für die Benutzer des Buches.
Das Buch wirkt durch die vielen allseits bekannten Lieder und auch durch die vielen kindertümlichen Zeichnungen unnötig aufgefüllt. Es bietet zwar einige schöne Spiel- und Tanzanregungen, läßt aber doch Neues vermissen. Es ist zu bezweifeln, ob Kinder heute lediglich in dieser betulichen Weise in der Advents- und Weihnachtszeit angesprochen werden sollen und ob sie sich überhaupt in dieser Art wirklich ansprechen lassen.

Rita Brüser
 
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